Sting: My Songs Tour

Jul
4
2019
Graz, AT
Messe Graz
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So war das Sting-Konzert in Graz...


Der Stachel sticht noch immer - auch mit 67 Jahren, die man ihm mit seiner athletischen Figur nicht ansieht, ist Sting ein Garant für Unterhaltung. Donnerstagabend trat der BRite in Graz Open Air mit "My Songs" auf und ließ keinen seiner Hits, egal ob mit The Police oder solo, missen. In einer gut eineinhalbstündigen, fast puristischen Show überzeugte der Brite mit seiner Bühnenpräsenz.


"Welcome to this one-man show" sang der als Gordon Sumner geborene Sting in den lauen Sommerabend am Grazer Messegelände. "So lonely" wie der Titel des Songs stand er zwar nicht auf der Bühne, aber der Brite weiß nach mehr als 40 Jahren immer noch zu glänzen. Mit sattelfester Stimme, in aller Eleganz auch bei den hohen Tönen, und einem Auftritt, der zu keinem Zeitpunkt müde wirkte, fing er das Publikum. Mega-Leinwände, Konfetti oder sonstigen Schnick-Schnack hat er nicht nötig.


Und es war just bei "So lonely", mitten im Konzert, als es die Zuschauer nicht mehr auf den Stühlen hielt. Sie sprangen auf und strömten Richtung Bühne, vorbei an den beinahe machtlosen Security. Sting hatte erreicht, was er wollte - ein stehendes Publikum, das mitsingt und klatscht.


Dabei hätte man sich das glatt schon zu Beginn erwarten können, denn mit "Message in a Bottle" aus dem Jahr 1979 eröffnete er sogar überpünktlich wenige Minuten vor 21.00 Uhr das Konzert. Während des Songs gab's die Begrüßung: "Guten Abend Graz!" Von der ersten Minute an war klar: Der Mann spielt immer noch oft und gerne - seine Bassgitarre abgegriffen, die Akkorde sitzen. Die Erscheinung hat sich vielleicht etwas verändert. Aus dem glatt rasierten, faltenfreien Schönling der 70er-Jahre ist ein kantiger "Stachel" mit weißem Dreitagesbart geworden - und es steht ihm.


Obwohl Sting als Winter-Fan bekannt ist, brachte ihn der warme Sommerabend kaum ins Schwitzen. Er feuerte die Menge auch noch an und überzeugte nach "Englishman in New York" und "Every Little Thing She Does Is Magic" mit seinen Deutschkenntnissen: "Guten Abend meine Damen und Herren. Ich bin glücklich in Graz zu sein. Wie geht's?" Noch ließ das Publikum aber mit seiner lodernden Antwort auf sich warten.


Spätestens bei "Seven Days" blieben die Füße in den Reihen aber kaum noch still, ehe Sting mit "Fields of Gold" den romantischen Teil des Abends einläutete - mit sanften Momenten, leisen Schlagzeugklängen und seiner unverwechselbaren Stimme im Vordergrund. In der Mitte des Konzerts angekommen stand schließlich nach "So Lonely" und bei "Desert Rose" das ganze Publikum. Sinnlos, sich gegen das Mitsingen zu wehren. Die arabischen Klänge schmiegten sich an die Grazer Juli-Nacht. Mit diesem Lied, einst sein kommerzielles Comeback 1999, war das Finale angestimmt.


Dass "Roxanne" 1978 für The Police zunächst ein Misserfolg war, mochte man Donnerstagabend kaum glauben, denn es brachte dem Briten tosenden Applaus. Dann war es für ihn Zeit für eine Minute Verschnaufpause, in der er sich auf der Bühne hinsetzte und very british ein paar Schluck aus einer Tasse Tee trank, um sich für die letzten paar Songs zu stärken.


Lange hatte das Publikum darauf gewartet, und umso süßer war "Every Breath You Take" aus dem Jahr 1983. Die Schnulze hielt sich damals acht Wochen in den US- und vier Wochen in den UK-Charts auf Platz 1. Atemberaubend schön ist sie heute noch.


Als Zugabe bot der Brite mit seiner Band und den überzeugenden Backgroundsängern noch "King of Pain", "Next to You" und ein umjubeltes "Fragile", mit dem der Musiker sein Publikum sanft in die Nacht entließ - "Auf Wiedersehen".

(c) k.at

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